„Wo Jungs noch Männer sind“
NOVEMBERENDURO WALLDORF
Es hat wohl jede Region in
Deutschland Ihre besonderen Endurorennen
- Legenden wie man so sagt. Eine der ganz Großen ist mit Sicherheit das
Novemberenduro des MSC Walldorf/Werra. Wer sich vor herbstlichen
Schlammpackungen und von den wilden Geschichten über unbezwingbare
Steilauffahrten nicht abschrecken lässt, sollte auch nicht über die Einladung
bei der online Anmeldung stolpern:
„Alles über qualvolle Stunden in
endlosem Morast, brütender Hitze oder alles durchdringendem Staub! Spart nicht
auf den nächsten Urlaub! Bei uns bekommt ihr alles! Wasser von allen Seiten,
Dreck ebenso und das gute Gefühl, endlich angekommen zu sein!“ Über 180 Teams –
beim Novemberenduro muss zu zweit im Wechsel gekämpft werden – ließen sich
nicht abschrecken und bescherten dem MSC Walldorf im elften Jahr einen neuen
Teilnehmerrekord..
Im Fahrerfeld finden sich dann
auch so bekannte Namen wie der Hillclimbing Europameister Lars Nonn, die XCC
- führenden Philipp Storz und Benjamin
Hildebrand, der DM Spitzenfahrer Ralf Scheidhauer …
somit waren auch in diesem Jahr
die Top Ten schon an diverse Meister „verteilt“.
Doch zunächst muss gekämpft
werden! Genau 4 Stunden muss sich ein Team über die fast 6km langen Runden
arbeiten, bis die Zielflagge fällt. Der 1. November 2008 versprach bereits am
Start, ein schöner Herbsttag zu werden. Die feinstens präparierte
Motocross-Strecke im oberen Teil des Geländes konnte allerdings nur
unerfahrenen Betrachtern eine leichte Startrunde vorgaukeln, denn es hatte
davor Wochenlang geregnet.…
Es ist gegen elf Uhr, als 165 Fahrer dem Kanonenschlag beim Le Mans
Start entgegenfiebern und dann lossprinten, als dieser sich entlädt. Doch es
geht noch lauter – das nachfolgende Motorendröhnen aus über 160 Rohren, bei dem
jeder der gut eintausend Zuschauer eine Gänsehaut bekommt! Wie ein riesiger
Lindwurm zieht sich das Feld zunächst über die aufgeweichte Motocrosspiste –
nur ein Vorgeschmack auf den Waldabschnitt mit seinen fast ununterbrochenen
Auf- und Abfahrten.
Die Profis vorn sind bereits bei
den ersten Auffahrten, als der letzte Fahrer
endlich auf die Strecke kommt.
Ein Platz unter den Top 20 ist auch die einzige Chance, ohne Staus über die
ersten Runden zu kommen. Während ein Großteil des Feldes unten im Wald Kühler
und Kupplungen verrauchen lässt, kommen die ersten bereits zurück oben an die
Zählstelle. Sie werden so manchen total Erschöpften noch an der ersten Auffahrt
überrunden. Bereits nach 2 Umläufen haben sich aus dem lockeren, weichen Boden
extrem tiefe Spurrinnen herausgefahren, welche allerdings den Vorteil haben
dass in diesen der Untergrund leidlich trocken und griffig ist.
Philipp Storz und Benjamin
Hildebrand zeigen auf Ihrer Hausstrecke was wirklich geht: Am Tief verspurten
Zieltable legen sie extra weite Sprünge vor und haben auch an den kniffligen
Auffahrten immer das richtige Rezept. Plangemäß liegen sie zunächst in Führung,
doch die Verfolger sind dichtauf. Um um Runde trocknet die Strecke mehr ab,
Meister Lars Nonn wird später einen klaren Vorteil für die „Motorcrosser“
bescheinigen, da sich die Auffahrten bei trockenen Boden doch etwas leichter
fahren lassen. Ein Reifenschaden bei Hildebrandt lässt die zunächst Führenden
schlussendlich auf Platz 3 einlaufen, geschlagen von den Enduroprofis Ralf
Scheidhauer/ Marko Siedel und den Siegern Christian Weiß/ Chris Gundermann. Nur
die drei Siegerteams schafften in diesen 4 Stunden 22 Runden und hatten am Ende
weniger als eine Minute Zeitabstand!
Das letzten Teams kamen währenddessen ca. 6 mal an die
Zählstelle -aber ebenso ins Ziel - und pünktlich zur „After Race Party“ mit
Siegerehrung und natürlich vielen Geschichten um die Steilauffahrten, von dem
„Rennen, wo Jungs noch Männer sind“
Lust bekommen? Dann anmelden zum jeweils ersten Novemberwochende
unter www.msc-walldorf.de
TEXT STEFAN HESSLER
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